1987 geboren und aufgewachsen im Kanton AG
Nach Abschluss der Schulzeit ging ich für ein Aupair Jahr nach Lugano, da ich noch nicht wusste was ich für eine Ausbildung machen will. Eigendlich wollte ich ja unbedingt Tierpflegerin werden, meine Eltern jedoch meinten, ich solle was "gescheits" lernen.
2004-2007 Ausbildung als Gastronomiefachassistentin (fast das selbe wie Tierpfleger, nur "dient" man halt den Menschen und nicht den Tieren)
2007-2008 arbeiten im Restaurant Einstein Aarau
(mir wurde es Leid den Menschen zu dienen und so suchte ich nach etwas neuem)
2008-2010 Praktikumstelle auf Pferdefarm in Südfrankreich, zwischen durch paar Monate in der CH um Geld zu verdienen
2010-2012 wieder in der CH, Angestellt bei der Farmersplace AG als Betriebsassistentin.
Während dieser Zeit konnte ich die FBA (Fachspezifische Berufsunabhängige Ausbildung)für gewerbsmässige Pferdehaltung mitmachen und lernte dort die Züchterin von Liam kennen.
Eins führte zum anderen und so war ich plötzlich Besitzerin eines knapp 3 jährigen Freibergers.
Mein wichtigstes Ziel bei Liam war, dass er gesund leben und alt werden kann. Darum waren mir seine Hufe von Anfang an sehr wichtig.
Die Arbeit des Hufschmids an Liams Hufen war sicherlich nicht schlecht, jedoch war der Bearbeitungsintervall zu lange gewählt. Er kam manchmal erst nach 10 Wochen. In der Zeit konnte sich der Huf immer wieder stark deformieren.
Ich kaufte Bücher, eine Feile und ein Hufbock und machte "Selbststudium".
September 2016 - Beginn der Ausbildgung
Ich freute mich RIESIG als es endlich los ging! Neugierig und auch einwenig nervös fuhr ich damals nach Kehrsatz und war gespannt, wer meine neuen Schulkameraden sind. Wir waren eine bunte Truppe von 17 Schülern. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde ging es auch gleich los.
Die Ausbildung ist sehr logisch und gut strukturiert. Anfangs ging es vorallem um das Befunden und das Erkennen der Belastungssituation. Anfangs war dies sehr herrausfordernd. Heute verstehe ich warum dies so wichtig ist. Denn nur wenn ich weiss, wie das Pferd steht, kann ich eine gute Hufbearbeitung durchführen.
Am nächsten Tag ging es an dann endlich los! Wir durften unser Werkzeug mitbringen. Nach einer Demo am lebendigen Pferd von der Ausbildungsleitung, durften wir Schüler am toten Huf üben. Es war ja nicht das erste Mal, dass ich ein Messer in der Hand hielt, aber einfach ist es Anfangs überhaupt nicht!
Befunden-Bearbeiten-Aufhalten
Ich konnte die Zeit zwischen den Modulen jeweils fast nicht aushalten, so freute ich mich auf die Schule. Wir durften nun auch an lebendigen Exemplaren üben. Es war spannend die eigene Entwicklung und die der anderen Schülern zu vergleichen. Jeder hatte andere Stärken und wir motivierten uns gegenseitig.
Die Zwischenprüfung bestand ich mit einem für mich sehr zufriedenstellendem Resultat. Danach waren wir jedoch nur noch acht Schüler. Es war ein komisches Gefühl, als wir das erste Mal danach wieder im Theoriesaal sassen.
Einzelne Teilnehmer hatten schon vorher aufgehört, andere bestanden die Prüfung nicht. So waren wir also noch knapp die Hälfte.
Im Fokus der zweiten Hälfte standen die Berichtshefte. Dazu musste man sechs Pferde finden, bei welchen man über mindestens 9 Monate die Hufe selbstständig bearbeiten konnte. Ich hatte das Glück und durfte von Mélanie Kunden übernehmen. Bei dem ersten Termin musste ein bereits ausgebildeter Huforthopäde anwesend sein, welcher über mindestens 5 Jahre Praxiserfahrung hat. Bei mir war es natürlich auch Mélanie Stucki welche mich begleitete.
Es wurden Fotos erstellt, Befundblätter ausgefüllt und am Schluss natürlich die Hufe noch bearbeitet (und nochmals fotografiert). An dieser Stelle ein grosses MERCI an die geduldigen Pferde und deren Besitzer, welche mir diese Möglichkeit boten. Ab der zweiten Beabeitung durfte man dann alleine die Hufe bearbeiten, musste jedoch die Hufe nach dem Bearbeiten fotografieren und mit in die Kurse bringen. So konnte die Ausbildungsleitung die Bearbeitungen kontrollieren und uns somit auch ein Feedback geben.
Über drei der sechs Pferde schrieb man am Ende ein Berichtsheft, welches sehr ausführlich ist. Darin werden die Symptome aufgelistet, die Belastung definiert und mögliche Folgen für den gesamten Bewegungsapparat und die inneren Strukturen dokumentiert. Nach neun Monaten analysiert man, welche Deformationen zurückgegangen sind und ob sich die Belastungssituation verbessert hat.
Diese Berichtshefte werden von der Ausbildungsleitung korrigiert, jedoch nicht benotet. Sie sind die Vorraussetzung, damit man an die Abschlussprüfung zugelassen ist.
2013 wollte ich mal wieder etwas Neues und so kam ich in den schönen Kanton Bern. Ich verliebte mich in die wunderschöne Natur, welche hier noch vorhanden ist.
2014 Ich fand für Liam den Traumstall im Naturpark Gantrisch und die neuen Bodenverhältnisse führten dazu, dass wir Hufschuhe benötigten. So kamen wir mit Mélanie Stucki in Kontakt, welche Beratung in Sache Hufschutz anbot.
Die Sympathie passte von Anfang an. Endlich hatte ich einen Menschen gefunden, welcher sich Zeit nimmt und mit viel Geduld Liam die Hufe bearbeitet. Ebenso konnte sie mir erklären wieso Liams Hufe sich jeweils so deformieren. Dies wollte ich auch können! Und so begann ich im September 2016 die Ausbildung.
Die Ausbildung ist wie bereits erwähnt sehr intensiv und breit gefächert. Wir hatten zb. auch einen Tag lang einen Blutegelkurs (Hirudotherapie), welches mich persönlich sehr interessierte. Auch über energetische Therapie (Kinesiologie) hatten wir ein Modul, sowie die Homöopathie. So haben wir viele neue Anregungen erhalten. Es gibt ja so vieles über das Thema Pferd und ich freue mich schon auf diverse Weiterbilungen, welche ich mir vorgenommen habe. Schliesslich hat man ja nie ausgelernt!
Die Hauptthemen der Ausbildung waren Folgende:
-Anatomie des Hufes und des Bewegungsapparates
-Biomechanik des Hufes und des Bewegungsapparates
-Huforthopädie in der Theorie und in der Praxis
-Pathophysiologie des Hufes und des Bewegungsapparates
-Röntgen- und Lahmheitsdiagnostik (spannende Besuche im Tierspital Zürich und Nationale Pferdezentrum Bern)
-Rechtsgrundlagen (Tierschutzgesetze und Verordnungen, Versicherung etc.)
Nun steht das letzte Kurswochenende vor der Tür und ich bin schon sehr traurig. Es war immer eine freudige, spannende und lehrreiche Zeit! Ich werde es so vermissen!!! Ich freue mich aber auch darauf, dass ich wieder etwas mehr Zeit für meinen zwei-(und vier)beinigen Partner habe. Ihr zwei seid häufig zu kurz gekommen in dieser Zeit!
Meinem geliebten Omi möchte ich an dieser Stelle ebenso meinen grössten Dank aussprechen! Ohne deine finanzielle Unterstützung hätte ich es nicht geschafft! "Merci viu mau!"
Thoma Janine, im Juni 2019